Stahlplastiken

In meinem Atelier finden sich kleine Sammlungen von Naturalien und  Artefakten.  Steine, ein Stück Lava, eine getrocknete Kugelfischhaut, Fehlgüsse aus der Eisengießerei gehören dazu, ebenso exotische Nüsse, Blätter, Baumrindenstücke, ein kleiner kubanischer steinerner Orisha, Glaslaternchen aus Neapel, verrostete Stanzteile aus dem Hafen von Cádiz, Baumfrüchte, ein leeres Kistchen, Papageienfischschuppen, Seesterne, Korallen. Manchmal, selten, nehme ich sie in die Hand, betrachte sie, ihre Oberflächen, ihre Vertiefungen und Hohlräume, ihre äußere Form, befrage sie nach ihrem potentiellen erzählerischen oder auch ikonografischen Gehalt. Wofür könnten sie stehen, welcher Zustand ließe sich mit ihrer Hilfe veranschaulichen, welcher Anker in der Welt könnten sie sein? Meist aber sehe ich sie nur aus dem Augenwinkel, sie sind beiläufige Begleiter, stumme Anwesende.

Meine Plastiken sind fast ausschließlich aus Stahl, diesem harten und doch formbaren Material. Ich baue die Formen aus kleinen Stücken, verschweiße die Nähte, schleife die Oberflächen zu homogenen Flächen. Alle meine Arbeiten sind gegenständlich. Sind es in meinen Zeichnungen vor allem vorgestellte Landschaften und andere Räume, die mich interessieren, so sind es bei den Stahlplastiken die Dinge selbst, die Gegenstand meiner Überlegungen sind, erfundene Objekte, die der realen Welt angehören könnten – sei es der organischen, der anorganischen oder technischen Welt -, die dort so aber nicht existieren.

Kleines Seestück

Das Motiv der Seestücke taucht immer wieder auf in meinen Arbeiten. Es gibt zwei Plastiken aus den frühen 90erJahren zu dem Thema. Es gibt mehrere Zeichnungsserien, in denen sich inhaltlich jeweils etwas verschiebt.

Der wesentliche Unterschied zwischen den früheren sich auf Wasser beziehende Arbeiten und denen ab 2002, die unter dem Titel „Schwimm!“ zusammengefasst sind, ist die Verortung des zeichnenden oder schauenden Subjekts.

Die frühen Seestücke sind Draufsichten. Ähnlich wie bei den Kraterbildern und den Architekturen der späten 90er Jahre,  befindet man sich in einer Lage über der Situation, schwebend, fliegend, fallend.  Ab ungefähr 2001 hat sich der Standpunkt zu den Zeichnungen verändert: ich versuchte, eine Innenperspektive zu finden, man befindet sich innerhalb der räumlichen Strukturen, schaut in Gebälk empor oder aus Löchern oder Schächten heraus, scheint umgeben von Wänden.

Ab ungefähr 2002 wurde auch bei den Seestücken der Standpunkt verlegt. Allerdings trifft hier dieser Begriff nicht wirklich. Oder noch weniger als bei den Draufsichten, bei denen ja auch schon klar war, dass der feste Boden unter den Füssen fehlt.

Man befindet sich innerhalb der Wellen, die sich vor einem auftürmen, die auf einen zurollen oder einen gleich verschlingen. Der Standpunkt ist also kein fester Ort, so wie das Dargestellte nichts Festes ist, sondern Bewegung. Annäherung an die Materialität von Wasser, die Bewegung von Wasser. Es gibt keine wirkliche Anschauung davon, denn alles so Erlebte ist der Flüchtigkeit eines kurzen Augenblicks unterworfen.

  • 1995
  • Stahl geschweisst
  • 45 x 95 x 92 cm
  • Foto: Helmut Ehmann  

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Seestück

Das Motiv der Seestücke taucht immer wieder auf in meinen Arbeiten. Es gibt zwei Plastiken aus den frühen 90erJahren zu dem Thema. Es gibt mehrere Zeichnungsserien, in denen sich inhaltlich jeweils etwas verschiebt.

Der wesentliche Unterschied zwischen den früheren sich auf Wasser beziehende Arbeiten und denen ab 2002, die unter dem Titel „Schwimm!“ zusammengefasst sind, ist die Verortung des zeichnenden oder schauenden Subjekts.

Die frühen Seestücke sind Draufsichten. Ähnlich wie bei den Kraterbildern und den Architekturen der späten 90er Jahre,  befindet man sich in einer Lage über der Situation, schwebend, fliegend, fallend.  Ab ungefähr 2001 hat sich der Standpunkt zu den Zeichnungen verändert: ich versuchte, eine Innenperspektive zu finden, man befindet sich innerhalb der räumlichen Strukturen, schaut in Gebälk empor oder aus Löchern oder Schächten heraus, scheint umgeben von Wänden.

Ab ungefähr 2002 wurde auch bei den Seestücken der Standpunkt verlegt. Allerdings trifft hier dieser Begriff nicht wirklich. Oder noch weniger als bei den Draufsichten, bei denen ja auch schon klar war, dass der feste Boden unter den Füssen fehlt.

Man befindet sich innerhalb der Wellen, die sich vor einem auftürmen, die auf einen zurollen oder einen gleich verschlingen. Der Standpunkt ist also kein fester Ort, so wie das Dargestellte nichts Festes ist, sondern Bewegung. Annäherung an die Materialität von Wasser, die Bewegung von Wasser. Es gibt keine wirkliche Anschauung davon, denn alles so Erlebte ist der Flüchtigkeit eines kurzen Augenblicks unterworfen.

  • 1995
  • Stahl geschweisst
  • 32 x 166 x 160 cm
  • Foto: Helmut Ehmann

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