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Der See träumt sich

„Wir erforschen das Gedächtnis des Sees … .“

so beschreibt das Seenforschungsinstitut in Langenargen am Bodensee seine Arbeit.

Meiner Arbeit „Der See träumt sich“ liegt die Überlegung zugrunde, dem Gedächtnis als Gegenstand der Wissenschaft den Traum als Gegenstand der Kunst gegenüberzustellen, den Traum als die nicht rationale Verknüpfung von Realem und Imaginiertem, von Erlebtem und Gewusstem, von Erinnerungsfetzen und Erzähltem.

So entstand die Idee des schlafenden und träumenden Sees, realisiert  als  Klang- und Videoinstallation im Foyer des Institutes.

Betritt man das Gebäude, hört man leise Geräusche des Sees,  das Plätschern der Wellen, die am Ufersaum auslaufen, dazwischen ab und an den Schrei einer Möwe, ein Gurgeln zwischen Steinen, einen Motor in der Ferne, das Aufschlagen eines Bootes: die stille, meditative Stimmung, wie sie der See, vor allem an wetterstillen Wintertagen ausstrahlt: der See schläft.

Die Klänge kommen aus vier stählernen Kisten, die den Raum besetzen, am Boden, an der Wand, an der Decke. Durch einen Schacht sieht man darin auf Bildschirmen Videobilder der leicht bewegten Oberfläche des Sees.

Nähert man sich den Schächten, beugt man sich über sie, wird der See in seinem Schlaf gestört, werden die Träume unruhig, Bilder unterschiedlichster Art tauchen an der Wasseroberfläche auf und verschwinden wieder, begleitet von Klängen, Tönen, Geräuschen.

Manche dieser Bild- und Klangkollagen erinnern an seltene oder in der Geschichte des Sees einmalige Ereignisse, an die Großbaustellen der Uferkanalisation in den neunzehnhundertsiebziger Jahren, an die „Seegfrörni“ von 1963, als der gesamte See zugefroren war und die riesige Eisfläche zum Ort von Volksfesten, Fasnachtsumzügen und Prozessionen wurde oder an das Aufschütten des Uferstreifens durch die Zwangsarbeiter der Konzentrationslager während der Naziherrschaft.

Andere beziehen sich auf Ereignisse, die mit den Jahreszeiten wiederkehren: Gewitter und heftige Regen, das Auswerfen von Fischernetzen, das Eintauchen und Ächzen von  Rudern, die rhythmischen Maschinengeräusche  von Raddampfern, das Dröhnen der Fähren, Tanzschiffe und juchzend ins Wasser springende Kinder.

„Der See träumt sich“ entstand 2000 für das Institut für Seenforschung in Langenargen.

  • Vier stählerne Kästen, je 90 x 90 x 90 cm, Bildschirme, Lautsprecher, Bewegungsmelder
  • Hergestellt in Zusammenarbeit mit Hartmut Homolka (Tontechnik), Manfred Fox  (Steuerungstechnik), Markus Heller (Videotechnik), Schlosserei  Komet Urbach (Metallarbeiten)
  • Fotos: Andrea Zaumseil